F 238-02 Lernfeld 2 (GOR) mit Johanna Rohwerder

Tauscht euch zu den verschiedenen Themen aus und klärt, ...

a.) ... wie Erzieher*innen kindliches Lernen im Sinne des Ko-Konstruktivismus ermöglichen.

b.) ... welche Selbstwirksamkeitserfahrungen das Kind/die Kinder in der Situation machen.

Folgende Schwerpunkte stehen zur Wahl:

1. Wahrnehmen und Aufmerksamkeit schenken - Erfahrungen teilen am Beispiel "Warme Knete"
2. Das "Unmögliche" zulassen - Ideen ermöglichen am Beispiel "Aarons Feuer-Werkstatt"
3. Mitschwingen, sich einlassen - Resonanz am Beispiel "Melvin sägt"
4. Zum Ausprobieren ermutigen - Zutrauen schenken am Beispiel "Experimente mit Eis"
5. Mitdenken, sich wundern - Fragen stellen am Beispiel "Apfelsaft und Apfelsine"
6. Eigene Ideen beisteuern - Beteiligung von Erwachsenen am Beispiel "Jessicas Erdnussbutter"
7. Sich verständigen - Dialog am Beispiel "Leonies siebte Windel"

Quelle: Rosy Henneberg, Lothar Klein, Gerd E. Schäfer (2011): Das Lernen der Kinder begleiten. Bildung - Beziehung - Dialog. Ein Fotoband. Klett Verlag

Erzieher*innen können kindliches Lernen im Sinne des Ko-Konstruktivismus ermöglichen indem sie:

• ...versuchen die kindliche Sichtweise zu übernehmen und echtes Interesse zeigen, ohne die Situation zu bewerten. Durch Anteilnahme im Prozess und das Erleben.
• ... sich selber Fragen stellen.  Es kommt auf die Haltung an, nicht auf das Handeln.
• ... mit Neugierige und einer fragenden Haltung in die Situationen gehen.
• ... unwissend an die Sache herangehen.
• ... eine abwartende, fragende Haltung haben.
• ... das Spannungsfeld von Aufsichtspflicht und Ko-Konstrution erkennen und ihre eigene Angst kritisch reflektieren.
• ... soziale Fantasie und Improvisationsfähigkeit haben, Ambiguitätstoleranz zeigen und Unsicherheiten aushalten.
• ... auf die Interessen der Kinder eingehen und sie ernst nehmen. An der Lebenswelt der Kinder anknüpft.
• ... Freiräume zulassen und Raum zum Ausprobieren geben.
• ... Resonanz geben und sich auf einen Dialog mit den Kindern einlassen - miteinander schwingen.
• ... zum Ausprobieren ermutigen.
• ... den Kindern Vertrauen schenken und sie viel ausprobieren lassen.
• ... selber zugeben, dass sie keine direkten Antworten auf die Fragen der Kinder haben und gemeinsam mit den Kindern Antworten finden.
• ... einen gemeinsamen Raum zum Experimentieren schaffen und sich auf den Prozess einlassen - offenes Ende.
• ... an das Vorwissen der Kinder anknüpfen und sich auf den Lernprozess der Kinder einlassen.
• ... mitdenken und sich wundern. 
• ... Chaos zulassen und Raum für Ideen geben etwas auszuprobieren.

"Erwachsene haben sich das Fragenstellen und Sich-Wundern weitergehend abtrainiert. Sie fürchten um ihre Autorität, wenn sie etwas nicht (genau) wissen. Sie glauben, ihre Rolle bestünde vor allem darin, Kindern die Welt zu erklären. Sie haben dann meistens eine Bildungsbiografie hinter sich, in der Fragen als dumm galten und nicht selten sanktioniert statt gefördert wurden. Als (Schul-)Kinder haben sie gelernt, zur rechten Zeit die "richtigen" Antworten zu "wissen". Ihre eigentlichen Fragen haben sie oft unterdrückt." Henneberg/Klein/Schäfer (2011): Das Lernen der Kinder begleiten S. 75

1. Wie geht es dir selbst mit Aktionen der Kinder, was genau fesselt dich? Wo kommst du in den Prozess des Sich-Wundern?
2. Wenn du dich auf das einlässt, was ein Kind tut, was passiert da zwischen euch beiden genau?
3. Wie kannst du es verhindern, dass die "eigenen Filme im Kopf" die Aktionen der Kinder zu sehr beeinflussen?

Buchtipp: Bildung beginnt mit der Geburt

Was genau versteht man unter dem Bildungsauftrag, den Erzieherinnen und Erzieher leisten sollen? Das Buch geht ausführlich darauf ein und zeigt auch, was Bildung nicht ist, z.B. der ausschließliche Erwerb von Kompetenzen. Eine konkrete Orientierungshilfe, um Kinder in ihrem Selbstbildungsprozess zu verstehen.