Quelle: Themenpaket Kindergarten heute 10/2022

Erkläre in eigenen Worten, was hier im Text und dem Schaubild beschrieben wird.

Quelle: Schmitt, Annette; Simon, Eric: Ko-Konstruktion in der Kita-Praxis. Hürth : Carl Link 2020, 79 S. - (Berichte aus dem Kompetenzzentrum Frühe Bildung (KFB)) - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-233780 - DOI: 10.25656/01:23378. S. 21ff

"Die pädagogische Intervention sollte dann genau an diesem Punkt, im Übergang vom aktuellen zum potentiellen Entwicklungsniveau, ansetzen: Um etwas dazu zu lernen und damit das Entwicklungsniveau der Ebene 2 zu erreichen, sollten die Kinder vor Herausforderungen gestellt werden, die ihre aktuellen Fähigkeiten etwas überschreiten. In dem Moment, in dem das Kind versucht, die neuen Herausforderungen zu bewältigen, befindet es sich in der »Zone der nächsten Entwicklung« . Oberhalb der Zone der nächsten Entwicklung liegen Aufgaben, die das Kind noch überfordern, unterhalb solche, die es bereits beherrscht oder es sogar bereits langweilen. Die Zone der nächsten Entwicklung ist geprägt durch kompetente Andere, die dem Kind durch Hilfestellung dazu verhelfen, komplexere Aufgaben zu bewältigen. Beherrscht das Kind schließlich diese schwierige Aufgabe allein, so hat es ein neues Entwicklungsniveau erreicht, das wiederum das Ausgangsniveau für neue Entwicklungsschritte bildet." (ebd)

Ergebnissicherung:

1. Erzieher*innen übernehmen folgende Rolle: sie agieren als Lernpartner*innen, anstatt als Vermittler*innen. Sie versuchen eine feinfühlige Balance zwischen Beobachten und aktiver Teilnahme zu finden. Sie beteiligen sich aktiv am Lernprozess der Kinder und nutzen deren Interessen. Sie treten als gleichberechtigte Kommunikationspartner*innen (auf Augenhöhe) auf. Sie sind dafür zuständig, dass die Aufgaben so reguliert werden, dass die Kinder ihre Fähigkeiten selbstständig einbringen können. neu gelerntes wird immer auf Erfahrungswissen aufgebaut. Kinder müssen den Sinn verstehen, warum sie lernen. Sie bindet alle Sinne der Kinder mit ein.
2. "Ko-Konstruktion im Spiel" bedeutet: Erzieher*innen schaffen lange Phasen des Freispiels, damit Kinder in die Ko-Konstruktion kommen können. Parallelspiel, Mitspielen, Spiel-Tutoring von außen und von innen. Kinder sollen Spielpartner*innen, Themen frei finden und Regeln aushandeln können. Kinder begegnen sich meistens gleichberechtigt, das hilft beim Aushandeln. Erzieher*innen sollten sich zunehmen rausziehen können.
3. "geleitete Teilnahme und Scaffolding" bedeuten: Kinder lernen durch mitmachen und mittun. Die Fachkraft baut ein Gerüst, das hilft sich zu beteiligen. Aufgaben sollten erfolgreich gemeistert werden können. Herausforderungen sollten motivierend auf die Kinder wirken. Durch Impulse können Diskussionen zwischen den Kindern angeregt werden.
4. "vertieftes gemeinsames Nachdenken" bedeutet: der gemeinsame Austausch über ein Thema dient zum Sammeln von Ideen, dadurch sollen Denkprozesse angeregt werden. Authentisches Interesse der Fachkraft ist wichtig. Es stärkt die Fähigkeit der Kinder zum Nachdenken und Begründen von Annahmen. Es regt Kinder an, eigene Ideen zu formulieren. die typischen Rollen zwischen Lehrenden und Lernenden löst sich auf. Erzieher*innen sind Lernpartner*innen und keine Vermittler*innen. Die Fachkraft darf ihre Sichtweise nicht als Wahrheit einbringen, sondern nur als eine Sichtweise.

Folgende vier Grundannahmen der Ko-Konstruktion werden missachtet:

1. Das Kind wird als kompetentes Kind gesehen! 

Erklärung: Kinder sind von Anfang an begierig zu lernen. Sie bringen intellektuell und von ihrer Motivation her alles mit, um sie die Welt anzueignen: Neugier und Offneheit, den Drang nach Herausforderungen und Selbstständigkeit. Jedes Kind ist reicht an Vorkenntnissen und Fähigkeiten, aktiv und individuell. Es folgt einem inneren Drang, sich selbst (weiter) zu bilden.

2. Lernen geschieht in sozialer Interaktion!

Erklärung: Kinder lernen am besten, wenn sie ihre Geschichten und Ideen mitteilen können. Als Erzieher*in solltest du auf die Fragen des Kindes eingehen, Nachfragen stellen und dich aktiv am Tun beteiligen. Ziel und Aufgabe sollte es sein, eine anregende Interaktion und gemeinsame Lernprozesse zu gestalten. Zentral für das Gelingen ist dabei sowohl die Interaktionsqualität zwischen Kind und Erzieher*in als auch zwischen den Kindern. Voneinander und miteinander zu lernen bedeutet sich als lernende Gemeinschaft zu verstehen.

3. Es sollte nicht Wissen vermittelt, sondern die Bedeutung erforscht werden!

Erklärung: Das Ziel des Lernens ist es nicht, dass Kinder möglichst viele Fakten kennen, sondern dass sie die Bedeutung von Dingen und Phänomenen kennenlernen und verstehen. Dies gelingt, indem die Kinder diese selbst und unmittelbar erfahren, erforschen und hinterfragen. Als Erzieher*innen sollten wir unser Wissen zurückhalten und möglichst wenig erklären. Stattdessen die Kinder lieber nach ihren Sichtweisen fragen und sie dabei unterstützen, selbst mehr herauszufinden. Es geht oft nicht um das Ergebnis,  der Lernprozess ist entscheiden.

4. Eine gute Beziehung ist die Voraussetzung für Lernen!

Erklärung: Lernen im ko-konstruktivistischen Sinne kann nur stattfinden, wenn Kinder sich in ihrer Umgebung und in der Interaktion sicher fühlen. Voraussetzung für Lernen ist also, dass zwischen Kindern und Erzieher*innen eine gute Beziehung besteht.

Quelle: Blum/Meyn/Wolfram. Schlüsselbegriffe der Kita Praxis: Ko-konstruktive Lernbegleitung. Karte 2

Fachtext: Plädoyer für die Stärkung von prozessualer Qualität, Prof. Dr. Dr. Dr. Wassilios Fthenakis.

Erklärung auf der Website vom Fachverband zur Ko-Konstruktion: lernen durch Zusammenarbeit.